A: Weitere Informationen
Fläschnerei
Die Werkstatt im Erdgeschoss weist eine Raumhöhe von drei Metern auf. An der Decke und an den Wänden hatte es eine Transmission mit Radscheiben aus Holz und Riemen aus Leder. Damit wurde die Kraft des Wasserrades auf die Maschinen übertragen.
Der Boden war lehmgestampft. Auf der Südseite bringen drei grossflächige Fenster Licht in die Werkstatt herein. Das damalige Wasserrad soll einen Durchmesser von 6,5 Metern aufgewiesen haben. Bei Bauarbeiten am Fundament wurde der alte Unterwasserkanal sichtbar.

Beim Aushub für das Fundament des neuen Wasserrads wurden Blechschnipsel gefunden, wie sie in Fläschnereien beim Ausschneiden der Rondellen angefallen sind.

B: Hintergrund
Im Mittelalter spielte die Wasserkraft eine wichtige Rolle in verschiedenen Berufen. Eine der bekanntesten Anwendungen war die Nutzung von Wassermühlen zur Getreideverarbeitung. Das Wasser trieb die Mühlräder an, die wiederum die Mahlsteine in Bewegung setzten. Dadurch konnten grosse Mengen an Getreide effizient gemahlen werden. Wasserkraft wurde auch in anderen Handwerksberufen genutzt, wie zum Beispiel in Sägewerken, Schmieden oder Hammerwerken. Die Kraft des Wassers ermöglichte es, schwere Maschinen anzutreiben und die Produktivität zu steigern. Es ist faszinierend zu sehen, wie die Menschen im Mittelalter die natürliche Ressource der Wasserkraft genutzt haben, um ihre Arbeit zu erleichtern.
In der Hochblüte des letzten Jahrhunderts waren in der Schweiz etwa 40’000 Wasserräder in Betrieb. Die Kraft des Wassers erleichterte den Handwerkern Schwerstarbeit: Statt einen Baumstamm von Hand in Balken und Bretter zu sägen, wurde der Trämel durch eine wasserbetriebene Gattersäge gestossen.
Statt Korn mühsam zu stampfen, wurde es in der Mühle zwischen vom Wasser angetriebenen Mühlsteinen zu feinem Mehl gemahlen.
Knochenstampfi waren in der Gegend weit verbreitet.
Schmitten nutzten Wasserräder für Hammerwerke und zum Schleifen von Werkzeugen.
Mit zunehmender Mechanisierung entwickelten sich die Handwerksbetriebe an den Flüssen und Bächen zu Fabriken und Industriebetrieben (zum Beispiel Textil- und Maschinenindustrie).
Etwa ab 1880 revolutionierte die Elektrizität die Energienutzung. Nun wurde Strom in viel grösseren Anlagen mit Turbinen und Generatoren erzeugt. Über das Stromnetz konnte er einfach und schnell in Fabriken und Haushalte transportiert werden. In der Folge wurden die kleinen Wasserräder aufgegeben und die Anlagen zerfielen.
C: Aufgabe
Zähle einige Handwerke auf, die im Mittelalter ihren Beruf an einem Bach mittels Wasserkraft ausgeübt haben.
Müller, Drechsler, Schmiede, Sägewerke, Walkmühlen, Schleifereien, Papiermühlen, Färbereien und weitere.